19.05.2022

Auf positive Steuerschätzung muss Unterstützung für den Einzelhandel folgen

Der Handel in Baden-Württemberg fordert nach der positiven Steuerschätzung für Baden-Württemberg Unterstützung für die von der Corona-Pandemie besonders hart getroffenen Branchen.

„Die äußerst positive Steuerschätzung für Baden-Württemberg, die im Vergleich zur Schätzung im November jährliche über eine Milliarde Euro mehr bis 2026 voraussagt, muss nun als Anlass zum Handeln gesehen werden. Nach wie vor leiden zahlreiche Handelsunternehmen unter den ausgefallenen Umsätzen der vergangenen beiden Jahre. Auch unsere Innenstädte darben nach wie vor. Die Landespolitik muss jetzt ein schlagkräftiges Hilfsprogramm für die besonders betroffenen Branchen auf die Beine stellen, will sie unsere Innenstädte und unsere Handelsvielfalt in Baden-Württemberg vor dem Tode bewahren“, sagte Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg (HBW).

 

Neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie hat der Einzelhandel aktuell auch mit den Folgen des Krieges in der Ukraine zu kämpfen, der sich stark negativ auf das Konsumverhalten von Kundinnen und Kunden auswirkt. Ein möglicher Restart für den Handel wird hierdurch erneut massiv erschwert, so dass Händlerinnen und Händler weiterhin kaum Mittel für dringend notwendige Investitionen aufbringen können.

 

Dass der Restart nicht ohne Weiteres gelingen wird, zeigen auch aktuelle Zahlen einer Umfrage des Handelsverbandes Baden-Württemberg (HBW). So haben die befragten Händlerinnen und Händler im ersten Quartal diesen Jahres im Vergleich zum ersten Quartal 2019 immer noch ein Umsatzminus von durchschnittlich 11% zu verzeichnen, im Textil- und Schuheinzelhandel sind es weit über 20 % bis hin zu 30 % Umsatzminus. Knapp 90% der Befragten haben aktuell mit Lieferschwierigkeiten aufgrund von gestörten Lieferketten zu rechnen. Zu den nach wie vor fehlenden Umsätzen kommt auch noch die massive Steigerung der Energiekosten hinzu. Entsprechend düster fällt die Prognose der Händlerinnen und Händler für die nächsten Monate aus. Mehr als zwei Drittel der Händlerinnen und Händler schätzen die konjunkturelle Entwicklung der nächsten Monate negativ ein.

 

„Der Doppelhaushalt 2023/24 muss ein Aufbruchshaushalt werden. Auf der einen Seite sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Handel nach wie vor deutlich zu spüren, auf der anderen Seite kommen durch den Krieg in der Ukraine neue Probleme hinzu. Die gesamte Landespolitik muss nun dafür sorgen, dass unsere Händlerinnen und Händler durch gezielte Hilfen dazu befähigt werden, einen kraftvollen Restart nach der Corona-Pandemie zu schaffen. Dazu braucht es eine Investitionsoffensive des Handels, die vom Staat durch ein entsprechendes Förderprogramm unterstützt werden muss, damit die Städte als eigenes Kulturgut sowie die dort vertretenen Unternehmen eine Zukunft behalten“, so Hagmann weiter.

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