19.03.2021

Tarifrunde 1/2021: Realitätsfremde Forderungen von ver.di für die Tarifrunde in Baden-Württemberg

Am Dienstag hat ver.di uns gegenüber seine völlig utopischen Forderungen für die anstehende Tarifrunde in Baden-Württemberg gestellt. „Das ist eine völlig realitätsfremde Forderung von ver.di für die beginnende Tarifrunde unter Pandemiebedingungen“ sagte Sabine Hagmann, Tarifgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg (HBW).

So fordert die Dienstleistungsgewerkschaft die Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent plus 45 €, was zu tatsächlichen Kostensteigerungen von deutlich über 6 Prozent führen würde. Zudem sollen die Kosten der Ausbildung mit einer Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 € kräftig verteuert werden. In Ergänzung zum ohnehin geltenden gesetzlichen Mindestlohn soll es einen zusätzlichen „tariflichen“ Mindestlohn von 12,50 € geben, was im ungelernten Bereich Arbeitsplätze gefährdet und geringqualifizierte Menschen den Einstieg ins Berufsleben erschwert.

Die Forderung nach einer Erhöhung der monatlichen tariflichen Sozialzulage auf 25 € bzw. 35 € komplettiert das unverantwortliche Forderungspaket. Die Gewerkschaft lässt zwar durchblicken, dass sie auf die wirtschaftliche Spaltung der Branche mit Differenzierungen reagieren will, verweist dafür aber auf ungewisse Haustarifverträge, die mit ungewissem Ausgang langwierig verhandelt werden müssten - eine untaugliche und gefährliche Scheinlösung. In Not geratene Unternehmen sollen aber wohl nicht wirklich geschont werden, denn ver.di fordert zudem noch eine tarifliche Aufstockung des Kurzarbeitergelds auf 100 Prozent des Nettoverdienstes.

Das bedeutet im Ergebnis, Bleigewichte an den Rettungsring zu hängen. Zuletzt soll das gesamte kräftig verteuerte Tarifwerk für die gesamte Branche über eine sogenannte Allgemeinverbindlichkeit verpflichtend werden. Eine Aussage, wie das die zum Teil in nackter Existenznot befindlichen Einzelhändler erwirtschaften sollen, findet sich in den gewerkschaftlichen Überlegungen nicht. Insbesondere aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation handelt es sich hierbei unserer Ansicht nach um völlig überzogene Forderungen, die der aktuellen wirtschaftlichen Lage im Einzelhandel in keiner Weise Rechnung tragen.

Denn anders als die Gewerkschaft meint, setzt der Einzelhandels-Tarifvertrag den Branchenmaßstab – auch für viele mittelständischeUnternehmen, die sich zwar nicht der Gewerkschaft, aber ihren Mitarbeitern gegenüber an die tariflichen Vergütungen gebunden haben.

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