Wirtschaft, Handel und Kommunen stünden vor enormen Aufgaben, die eine handlungs- und entscheidungsfähige Regierung als Nachfolgerin von Grün-Schwarz erfordern, betonte der Präsident des Handelsverbands Baden-Württemberg, Hermann Hutter, am Dienstag in Stuttgart. Auch wenn die Art der Koalition heute noch völlig offen ist, fordert Hutter eine Regierung, die den wirtschaftlich starken Südwesten angemessen vertritt: im Land, im Bund und auf europäischer Ebene. Deren Schwerpunkt müsse künftig vermehrt auf einer Wirtschaftspolitik liegen, die in Zukunft neben der Industrie auch stärker den Einzelhandel im Fokus habe.
Der Einzelhandel im Land ist mit seinen rund 40.000 Unternehmen, fast 500.000 Beschäftigten (davon 18.000 Auszubildende) und 90 Milliarden Jahresumsatz der drittgrößte Wirtschaftszweig im Land. Hutter: „Wir brauchen dringend politische Rahmenbedingungen, die der wirtschaftlichen Bedeutung des Einzelhandels angemessen sind und den gravierenden Wandel unseres Wirtschaftszweigs aktiv unterstützen.“ Corona hat den Einzelhandel in die wohl größte Krise seiner Geschichte gestürzt.
Aus dieser Krise muss der Handel schnellstens herausgeführt werden. Alleine wird der Handel dies nicht schaffen. Hier benötigen wir dringend die Unterstützung der künftigen Landesregierung – neben einer schnellen und wirksamen Impfstrategie brauchen wir eine schnelle und gerechte Öffnungsstrategie, dringende finanzielle Förderung, unbürokratische Hilfen bei Liquiditätsengpässen und vieles mehr.
Wichtig ist daher auch, dass sich die Landesregierung sehr schnell zu einer stabilen und handlungsfähigen Koalition formiert, damit die Handlungsfähigkeit des Landes Baden-Württemberg in dieser schwierigen Zeit bestehen bleibt.
Die Innenstädte und der Einzelhandel sowie die Gastronomie sind angesichts von Corona und sich verändernden Kundenverhaltens in einer großen Transformation begriffen. Diese Entwicklung positiv mit einer Zukunftsstrategie Einzelhandel und Innenstädte zu gestalten – auch das erwarten wir uns von einer künftigen Landesregierung. Hierfür bieten wir unsere uneingeschränkte Zusammenarbeit an.
„Die Schäden, die die Pandemie mit dem monatelangem Lockdown in den Innenstädten und beim Handel verursacht hat, die damit einhergehenden Wettbewerbsverschiebungen zu den internationalen Onlinehändlern, die Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft, immer höherer Bürokratieaufwände, aber auch neue Gesetzesvorgaben von Bund und Europa benötigen Lösungen, die dem Einzelhandel Chancen und Planungssicherheit auch in Zukunft garantieren“, so auch Hagmann.