03.11.2020

Wer wird nächstes Stadtoberhaupt von Stuttgart? – Frank Nopper im Interview

Die Landeshauptstadt Stuttgart bekommt ein neues Stadtoberhaupt – am 8. November wird gewählt. Zur Wahl stehen 17 Kandidatinnen und Kandidaten. Wir stellen die aussichtsreichsten vor. Heute: Frank Nopper

Was treibt Sie an, OB von Stuttgart werden zu wollen?

Stuttgart braucht einen verantwortungsbewussten und erfahrenen Oberbürgermeister, denn in wichtigen Bereichen des öffentlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens müssen wir neu durchstarten – vor allem während und nach der Corona-Krise. Ich bin bereit, Verantwortung für Stuttgart zu übernehmen – mit all meiner Erfahrung, mit meiner ganzen Kraft und mit meiner Liebe zu meiner Geburts- und Heimatstadt Stuttgart. Stuttgart ist eine vielfältige Stadt. Verschiedene Lebenswelten, Lebensstile und Positionen finden sich in dieser modernen Großstadt wieder. Diese Vielfalt möchte ich in Potenziale ummünzen, indem ich ein Oberbürgermeister für alle Stuttgarterinnen und Stuttgarter und für die ganze Stadt sein will. Ein Oberbürgermeister, der verbindet, versöhnt und Brücken baut – das braucht Stuttgart. Stuttgart soll wieder mehr in der Region, in Deutschland, aber auch in Europa strahlen. Als Oberbürgermeister würde ich mich mit meinem seit Jahrzehnten entwickelten regionalen Bewusstsein für gute gemeinschaftliche Ansätze in diesem Sinne in der Region Stuttgart einsetzen. 

Was wollen Sie als OB für den Handel in der Stuttgarter City tun?

Wir müssen gerade in Corona-Zeiten den lokalen Einzelhandel stärken. Stuttgart hält zusammen in und nach Corona. Unser Hauptaugenmerk muss dabei den lokalen und regionalen Anbietern gelten, die der Stadt ein unverwechselbares Gesicht geben. Vor diesem Hintergrund sind an dieser Stelle konkrete Maßnahmen zu nennen, die einige wenige im Rahmen eines größeren Maßnahmenpakets darstellen. So sollten die Gebühren für die Bewirtschaftung von Außenflächen für Gastronomen reduziert werden. Denkbar ist auch ein Pilotprojekt zur Errichtung eines Online-Marktplatzes, der den Einzelhändlern den Zugang zu kundenfreundlichen Prozessen eröffnet, die diese nicht alleine finanzieren können. Um die Vitalität des Handels in der Stuttgarter City zu stärken, wird außerdem ein Stadtteil-Manager für Stuttgart Mitte eine Strategie „Infrastruktur 2025“ entwickeln und ihre Umsetzung vor Ort engagiert begleiten. Zusätzlich dazu müssen die vielen Bürokratisierungsprozesse entflechtet werden. Gerade für den Handel muss die Zusammenarbeit mit der Verwaltung deutlich erleichtert werden. 

Wie wollen Sie als OB die Innenstadt von Stuttgart weiter aufwerten?

Grundsätzlich sollen alle Stuttgarterinnen und Stuttgarter wieder die Stuttgarter Innenstadt mit Freude besuchen. Diese muss attraktiv, sicher und sauber sein. Insgesamt muss eine gute Aufenthalts-, aber auch Anreisequalität gesichert werden. Gleichzeitig muss auch die Wirtschaft in der Innenstadt gefördert werden – so sollten neue und alte Unternehmen in der Innenstadt aktiv unterstützt werden. 

Sicherheit und Sauberkeit gehören zu den fundamentalen Voraussetzungen für ein gutes und gedeihliches Zusammenleben in einer Stadt. Deswegen ist für mich eine sichere und saubere Stuttgarter Innenstadt von herausragender Bedeutung. So ist es denkbar, dass mobile kommunale Ordnungskräfte, die den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern von Ort gerade auch mit Fußstreifen zum Einsatz kommen. Die kraftvolle Präsenz von Landespolizei und kommunalen Ordnungskräften stärkt Sicherheit und Sicherheitsgefühl der Stuttgarterinnen und Stuttgarter. Außerdem muss die Innenstadt auch in den Abend- und Nachtstunden wieder ein attrak-tiver Aufenthaltsort für alle werden. Mit einem Beleuchtungskonzept („Light up“), mit der Schaffung zusätzlicher gastronomischer und kultureller Angebote kann und wird dies gelingen. Um auch eine saubere Innenstadt zu gewährleisten braucht das bestehende Reinigungsprogramm der Stadtreinigung eine höhere Takt-, und Schlagzahl. Die Bürgerinnen und Bürger sollen in diesen Prozess bei Putzaktionen in der Innenstadt oder bei Sauberkeitspatenschaften mit Akteuren vor Ort miteinbezogen werden. 

In diesem Zusammenhang spielt auch die Mobilität eine wichtige Rolle. Ich möchte mich nicht für eine autofreie Innenstadt einsetzen, aber auch keine autogerechte Innenstadt der Vergangenheit, die alles dem Automobil untergeordnet hat. Vielmehr ist die menschengerechte Innenstadt mit Automobil der richtige Weg. Außerdem soll mit dem geplanten digitalen Zugsteuerungssystem für die S-Bahn (ETCS) der Durchbruch zu mehr Pünktlichkeit und zu einer Taktverdichtung geschaffen wer-den. Zusätzlich sind die Park & Ride Parkhäuser weiter auszubauen. Auch sollen die Leihmöglichkeiten für E-Bikes, E-Lastenräder und Elektro-Motorroller weiter ausgebaut werden. Die Fußgängerwege müssen ebenfalls attraktiv gestaltet wer-den. Diese sollen mit besserer Beleuchtung, mit Sauberkeit und mit Barrierefreiheit aufgewertet werden. 
 

 

 

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