04.06.2020

Handelsverband begrüßt deutschlandweites Konjunkturpaket, beharrt aber auf Zweitem-Soforthilfe-Fonds für Baden-Württemberg

Die Ergebnisse des Koalitionsausschusses in Berlin sind für die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg (HBW), Sabine Hagmann ein „wichtiger und richtiger Schritt“ bei der Unterstützung des krisengeplagten Einzelhandels. Man habe sich mit vielen Forderungen, zum Beispiel mit dem nach einem Konjunkturimpuls und einem Kinderbonus durchsetzen können. Zudem sei der beschlossene branchenübergreifende Rettungsfonds „enorm hilfreich“, um dem Einzelhandel unter die Arme zu greifen. „Jetzt bleibt aber abzuwarten, ob die Konjunkturimpulse greifen, die Nachfrage zunimmt und was davon bei uns im Handel in Baden-Württemberg ankommt“, sagte Hagmann, „Ich hoffe und gehe jedoch weiterhin davon aus, dass die Landesregierung das Konjunkturprogramm des Bundes durch eigene Maßnahmen noch flankieren und eigene Maßnahmen zur Unterstützung der Konjunktur entwickeln wird.“

"Das beschlossene Konjunkturpaket enthält Maßnahmen, die in der Summe gesehen eindeutig den Einzelhandel in dieser schwierigen Zeit unterstützen werden“, betonte Hagmann. „Denn wenn der Verbraucher am Ende mehr Geld in der Tasche hat, wird er damit auch konsumieren und im Handel Einkäufe tätigen.“

Im Vergleich mit anderen Bundesländern sieht die wirtschaftliche Situation in einem mittelständisch geprägten Land wie Baden-Württemberg nach Meinung des HBW „deutlich dramatischer“ aus. „Im Grenzbereich zur Schweiz und Frankreich liegen die Umsatzdefizite bei etwa 80 Prozent“, so Hagmann, und weiter: „Hier benötigen wir dringend die Grenzöffnungen!“ Ansonsten sei ein historisches Händlersterben zu erwarten.

Hagmann will nun abwarten, wie sich das beschlossene Konjunkturpaket auf die Handelsbranche in Baden-Württemberg auswirke.
„Eines muss aber klar sein“, betonte Hagmann. „Je nachdem, wie die Bedingungen des Bundesprogramms sich entwickeln, muss die Lücke, die weiterhin bestehen wird, auf Landesebene durch den entsprechenden Zweiten-Soforthilfe-Fonds geschlossen werden. Diesen brauchen wir dringend als flankierende Maßnahme.“

Sie erhalte in dieser Angelegenheit „positive Signale“ von den politisch Verantwortlichen, so Hagmann, und das mache Mut für die vor allem sehr schwer gebeutelte Textilbranche. „Wie wir ja bereits mehrfach klargestellt haben, hängt am Überleben des stationären Einzelhandels die Attraktivität unserer Städte und deren Überleben. In Geisterstädte werden sich keine Touristen verirren, so viel ist klar.“
Man sei jedoch guter Hoffnung: „Wir sind seit Tagen darüber in guten Gesprächen mit der Politik und werden sie in den nächsten Tagen auch fortsetzen. Wir bleiben optimistisch.“

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